Die Stadtratssitzung vom 09.11.23 wurde aufgrund des geschichtsträchtigen Datums anders als sonst im Stadtgut, in der Obergasse Nr. 4 neben dem Marktplatz, eröffnet.
Wer glaubt, dass hier einer der vielen schönen Ereignisse unseres Volkes erinnert wurde, wie z.B. dem Mauerfall, wurde schnell eines Besseren belehrt.
Auf Nachfrage soll es sich um eine Gedenkveranstaltung an die „Reichskristallnacht“ gehandelt haben, an der laut Teilnehmer neben einigen Mitgliedern des Stadtrates und der Pfarrerin Katja Heyroth drei zehnte Klassen der Peter-Apian-Oberschule aus Leisnig als Pflichtveranstaltung teilnehmen mussten. Diese haben anschließend geschlossen an der Stadtratssitzung teilgenommen, um einen Eindruck der kommunalen Politik zu erhalten. Am folgenden Freitag und Montag fand schließlich die Jugendstadtratssitzung statt.
Geld für Fahrzeuge
Themenpunkte im öffentlichen Teil der Sitzung waren unter anderem die Entscheidung über die Finanzierung eines Fahrzeuges mit Rollcontainer für die Freiwillige Feuerwehr. Dieser Kauf wird mit 66.000€ subventioniert, wobei 33.000€ der Fördergelder zurückgezahlt werden müssen. Eine wichtige und sinnvolle Investition für unsere Kameraden der Leisniger Wehr.
Des Weiteren kann sich der Bauhof über Gelder für Neuanschaffungen und Instandsetzungen bereits bestehender Fahrzeuge freuen. Hierfür werden die notwendigen außerplanmäßigen Ausgaben von 29.000€ von der Stadt zur Verfügung gestellt.
18 neue Windräder
Ein weiteres, nicht ganz unumstrittenes Thema war der Flächennutzungsplan für die Windkraftparkanlagen in Sitten und Bockelwitz. Zwar gab es keinerlei Beteiligung der angrenzenden Anwohner, sowohl positiv als auch negativ, doch sind Windkraftanlagen berechtigter Weise einer hohen Kritik ausgesetzt. Neben der Gefährdung für Mensch und Tier, der nicht recyclingbaren Rotorblätter und dem massiven Eingriff in die Natur, steht auch die Wirksamkeit dieser Anlagen in der Kritik. Denn auch wenn zu den bereits 17 bestehenden Windrädern die neu geplanten 18 Windräder hinzukommen, liefern sie bei Windstille trotzdem keinen Strom. Katastrophal in einer Zeit, in der Mobilität und Heizen hauptsächlich durch Strom stattfinden soll.
Darüber hinaus kann der Strom bei starkem Wind nicht gespeichert werden, sodass er, um eine Netzüberlastung zu verhindern, ans Ausland abgegeben werden muss. Dafür zahlen wir noch kräftig. Mit den oben erwähnten 18 zusätzlichen Windkraftanlagen werden 2,4% der Flächen im Leisniger Gebiet als Windpark genutzt. Derzeit liegt der Landesdurchschnitt bei 0,2%. Er soll auf 2% ausgebaut werden.
Damit endete der öffentliche Teil. Für den Rest der Tagespunkte blieb der Stadtrat unter sich.
Eine Möglichkeit, in Zukunft Einblicke „hinter die Kulissen“ zu bekommen, kann eine Opposition im Leisniger Stadtrat sein. Nächstes Jahr können die Weichen neu gestellt werden.